Cradle to Cradle (C2C; von der Wiege zur Wiege) basiert auf der Idee einer konsequenten Kreislaufwirtschaft, in der alle Ressourcen in endlosen Kreisläufen zirkulieren. C2C orientiert sich dabei an den Stoffkreisläufen der Natur, in denen alle Substanzen Grundlage und Nährstoffe für etwas Neues sind – das Konzept Müll existiert nicht. Diese Vision verfolgt C2C auch für technische Kreisläufe: Nach dem Vorbild der Natur ist jeglicher Abfall Nährstoff. Ausgehend von der Funktion eines Produktes setzen wir nur noch Materialien ein, die kreislauffähig sind: für uns und für die Umwelt. Wir gestalten widerstandsfähige und produktive Systeme, weil wir alles an seine Umgebung anpassen und dadurch Vielfalt schaffen; auch das zeigen intakte Ökosysteme. Energie gewinnen wir ausschließlich aus erneuerbaren Quellen aus kreislauffähig gestalteten Anlagen und halten Kohlenstoff als wichtigen Rohstoff in Kreisläufen; wir schützen unsere Gewässer und Böden; Arbeitsbedingungen sind überall fair und menschenwürdig. Wir stürzen nicht länger von einer Krise in die nächste, weil wir für unsere ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme verzahnte und langfristige Lösungen gefunden haben.
In der Technosphäre zirkulieren technische Materialien, die in Gebrauchsprodukten verbaut sind. Rohstoffe für die Technosphäre stehen auf der Erde begrenzt zur Verfügung. Deshalb müssen sie in gleichbleibend hoher Qualität erhalten werden. Technische Materialien wie Kupfer oder Kältemittel können im biologischen Kreislauf schädliche Auswirkungen haben und dürfen daher nicht in die Biosphäre gelangen. Auch nachwachsende Rohstoffe können in der Technosphäre zirkulieren und mehrfach genutzt werden, bevor sie wieder Nährstoff für den biologischen Kreislauf werden. Dazu gehören beispielsweise Holz oder Baumwolle. Gebrauchsprodukte können so hergestellt werden, dass die eingesetzten Materialien mit geringem Aufwand rückstandslos voneinander trennbar sind. So können mit Design für Demontage Materialien dauerhaft in Kreisläufen zirkulieren und zum Nährstoff für neue Produkte werden.
Es gibt Produkte, die Materialien aus beiden Kreisläufen vereinen, aber immer unter der Voraussetzung, dass alle Bestandteile am Ende ihrer Nutzungsdauer sortenrein trennbar sind. Der Nutzungszeitraum von C2C-Produkten sollte für den Einzelfall definiert werden. Die Maximierung der Langlebigkeit als Designziel kann der Kreislauffähigkeit als Ziel entgegenstehen. Mikroplastik ist ein langlebiges Material, verunreinigt aber Gewässer und Böden und ist für Menschen und Tiere schädlich. Baustoffe wie Beton oder mit Karbonfasern verstärkte Kunststoffe sind Beispiele für Materialien, die nicht oder nur mit einem hohen Aufwand und mit Qualitätsverlusten recycelt und wiederverwendet werden können, während die Zementherstellung für neuen Beton dem WWF zufolge 8% der globalen Treibhausgasemissionen ausmacht. Bei einem definierten Nutzungszeitraum kann ein Unternehmen mit dem Rücklauf seiner hochwertigen Materialien rechnen und diese dann für seine weitere Produktion einsetzen.
Diese Handreichung ist ein Projekt von Cradle to Cradle NGO und der Nordakademie-Stiftung.
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