C2C im Bau: Orientierung für Kommunen

5 Was kostet C2C?

>> zu 5.1 Höhere Einnahmen und geringere Kosten

Der Eindruck vieler Marktteilnehmer*innen ist, dass hochwertige, besonders nachhaltige und C2C-inspirierte Gebäude unweigerlich zu Mehrkosten führen. Das ist jedoch nicht unbedingt der Fall. Entscheidend ist, den Mehrwert auch finanziell beurteilen zu können. Höhere Anfangsinvestitionen amortisieren sich beispielsweise durch einen höheren Ertrags- und Restwert im Vergleich zu konventionellen Projekten. Hierdurch steigt auch der Verkaufswert einer Immobilie. Dieser Wertsteigerungseffekt ist inzwischen auch durch Umfragen belegt. 

„Über die bisher betreuten Projekte können wir eine Steigerung der Baukosten (KG300) um 0,5 bis 2,5 % und eine Steigerung der Planungskosten um 0,5 bis 1,5 % als Erfahrungswert nennen‟, sagt Marcel Özer, Senior Consultant Cradle to Cradle bei EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer. Wie hoch die Kostensteigerung genau ausfalle, hänge von der Projektkonstellation, vom Leistungsumfang sowie von der Größe und Komplexität des Bauwerks ab, und davon, wie weit das Projekt über die konventionelle Art des Bauens hinaus gehe. Dieser Effekt, so Özer, zeige sich aber bei jeder Abweichung vom Standard, nicht nur bei der Umsetzung von C2C. „Mit C2C schafft man aber gleichzeitig auch eine Wertsteigerung von bis zu 10 % des Gebäudes. Wir geben Materialien durch C2C eine Identität indem wir ihren Wert in Materialpässen festhalten. Und wir bauen Gebäude als Rohstoffdepots und generieren somit auch eine wirtschaftliche Wertkomponente‟, so Özer.

Diese Effekte haben unterschiedliche Gründe. Die Investitionsausgaben in der Planungsphase eines C2C-inspirierten Baus steigen leicht, da das Vorhaben ganzheitlich gedacht wird. Es werden partizipative Prozesse einbezogen und es soll ein in technischer, architektonischer und statischer Hinsicht um- bzw. rückbaubares Gebäude entstehen. So können die verbauten Materialien wieder in technische oder biologische Kreisläufe zurückgeführt werden. Die aktuelle Herausforderung liegt darin, dass Handwerker*innen, Planer*innen, Architekt*innen und andere Baubeteiligte bislang wenig Erfahrung mit C2C-inspirierten Projekten haben, sodass in den Planungsphasen noch zahlreiche Schritte enthalten sind, die für viele der Beteiligten neu sind. Gleichzeitig müssen die einzelnen Akteur*innen mehr miteinander kommunizieren und sich austauschen. All dies bringt zu Beginn einen zeitlichen Mehraufwand mit sich.